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Nach über zwei Jahren Vorbereitung, etlichen Telefonaten und persönlichen Kontakten ist es am 24. / 25. Mai 2019 so weit: Auf dem Mühlenhof in Münster findet das wahrscheinlich größte Familientreffen der Münsteraner Nachkriegsgeschichte statt. Es treffen sich über 175 Dartmänner oder Dartmann-stämmige aus Gesamt-Deutschland. Das erste Treffen dieser Art über Generationen und Orte hinweg, ist dem WDR Fernsehen und den Westfälischen Nachrichten eine entsprechende Berichterstattung wert.

Mit Namensschildern in unterschiedlichen Farben wird die Zugehörigkeit der über 175 Teilnehmern zu einem bestimmten Familien-Clan kundgetan:                               

- Dartmann aus dem Stamm Warendorf                                         

- Dartmann aus dem Stamm Rinkerode                                       

- Dartmann aus dem Stamm Havixbeck                                        

- Lütke Dartmann aus dem Stamm Vadrup / Telgte                              

- Große Dartmann aus dem Stamm Vadrup / Telgte                  

- Lütke Dartmann aus dem Stamm Senden

Getränke und Verzehr gehen auf eigene Rechnung; Wiedersehensfreude und Kennenlernrunden sind gratis.

Auf zwei über 4 m langen Ahnentafeln mit jeweils um die 700 Personen werden die zwei, bis 1425 belegbaren Ur-Familienstämme in Vadrup / Telgte und in Rinkerode / Senden mit ihren Nachkommen zusammengestellt. Weitere Unterlagen zur Familienforschung, wie Kopien von Standesamt-Urkunden, Kirchenbuch-Einträgen, Zeitungsausschnitten, liegen zur Einsicht aus.

In einem kurzen geschichtlichen Beitrag wird die Tragweite des Großfamilientreffens deutlich gemacht: Der 30-jährige Krieg fand zwischen 1618 und 1648 statt, die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus erfolgte 1492; die Ersterwähnung der Dartmann-Höfe als Lehen des Domkapitels zu Münster geht bis 1176, die belegbaren Vorfahren bis 1425 zurück, also weit vor der Entdeckung Amerikas.

Heute finden sich Dartmänner natürlich auf dem nord-amerikanischen Kontinent, auf Hawaii, auf Papua-Neuguinea, in Australien und Neuseeland, und und und ….

Eine immer wiederkehrende Frage: Was bedeutet der Name „Dartmann“, kann nicht mit absoluter Sicherheit beantwortet werden: Der Name „Dartmann“ ist möglicherweise eine Kontraktion aus der ortsgebundenen Namesgebung „thor Davert“ (Tor oder nach / zur Davert; mit „Davert“ als Bezeichnung für ein Moorgebiet). 

Die Dartmänner haben im Mittelalter ihr Leben vorwiegend als leibeigene Bauern gefristet. Jedoch gab es auch Dartmänner in den Diensten von kirchlichen oder weltlichen Fürsten, wie z. B. den Siegler Dartmann zu Münster oder den Notar Dartmann zu Münster oder den Vogt Dartmann auf Haus Bisping.

Eines der tollsten Erlebnisse in der Vorbereitungsphase war ein Anruf bei Beate Kahramanla, geb. Dartmann: Es wurde ein erster Gesprächstermin vereinbart und an dem Tag waren dann alle ihre Geschwister da und man war plötzlich mit bis dato fremden Menschen auf der Familien-Gartenparty. Überhaupt, diesen Satz hörte man oft: „Jaou, komm‘ vorbei, dann schnacken wir…“

So finden sich „Multiplikatoren“ in den verschiedenen Familien-Clans:
Klaus und Ursula Dartmann in Everswinkel                        
Alfons und Hildegard Lütke Dartmann in Amelsbüren        
Hildegard Vestring, geb. Dartmann in Coesfeld                  
Robert Dartmann in Walsrode

In der Begrüßung werden die beiden ältesten Teilnehmer (Elisabeth Dartmann, Düren, 91 Jahre und Gertrud Mengelkamp, Senden, 94 Jahre), die weiteste Anreise (Stefanie Dartmann, München) mit dem Buch „Dartmann – Chronik einer Großfamilie aus dem Münsterland“ und die schnellste Anmeldung (Markus und Melanie Dartmann, Geilenkirchen) mit einem Sweat-Shirt mit Dartmann-Emblem (Wappen mit Jahreszahlen 1219 – 2019) aus­gezeichnet.

Bei Kaffee und Kuchen findet dann eine längere Skype-Live-Konferenz-Schaltung mit Hans-Werner und Elaine Dartmann in Australien und Andreas Dartmann in Neuseeland mit den Teilnehmern in Münster statt.

Alfons Lütke Dartmann, als „Kiepenkerl“ für standesgemäße Begrüßung und Führungen auf dem Mühlenhof zuständig, hat volles Programm und erläuterte die mittelalterliche Lebensweise in den historischen Gebäuden des Freilicht-Museums.

Mehrere Hobby-Genealogen aus dem Raum Münster interessieren sich für den Umfang und die Organisation der nicht alltäglichen Veranstaltung.

Alfred Möller aus Salzbergen ist als Haus- und Hof-Fotograf für Einzel- und Gruppenbilder der verschiedenen Familienstämme zuständig. Gegen 18:30 Uhr versammeln sich sämtliche Teilnehmer vor der Bockwindmühle zu einem Gruppenfoto.

Anschließend beginnt der gemütliche Teil beim westfälischen
oder vegetarischen Buffet, je nach vorliegender Anmeldung. Am späten Abend klingt die allseits gelungene Veranstaltung in netten Gesprächen bei Bier und Korn aus.

Am nächsten Morgen startete die Bustour „Auf den Spuren der Dartmänner“, natürlich mit einem modernen Reisebus der Fa. Dartmann Reisen aus Salzbergen. Als fachkundige Reiseleiter zeigt sich zuerst Alfons Lütke Dartmann, der im Bus Hintergrund-Informationen zu den ehemaligen Höfen Lütke Dartmann und Große Dartmann in der Dorfbauerschaft Venne bei Senden und ihrem historischen Umfeld gibt.

Klaus Dartmann übernimmt den Stab des Reiseleiters und gibt unter anderem Informationen zu den Hintergründen des Wegekreuzes an der Kreisstraße 40 zwischen Rinkerode und Ascheberg: In der Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1870 wurden der Bauer auf dem für damalige Verhältnisse mit 61 Morgen Eigen- und 28 Morgen Pachtland stattliche Hof Dartmann, Heinrich Krömann, seine Ehefrau Maria Anna, verwitwete Dartmann und Stieftochter Klara Elisabeth ermordet. Eine große Grabstein-Tafel auf dem Friedhof Rinkerode erinnert an die grausige Tat. Die Tat ist mit letzter Gewißheit offenbar nie aufgeklärt worden.

Danach übernimmt Robert Dartmann den Reiseleiter-Stab und berichtet von dem aus Vadrup stammenden Familienstamm Lütke Dartmann und Große Dartmann. In Warendorf legt man in der Bülstr. 11 einen Stopp ein. Die linke Hälfte des kleinen Doppelhauses hatte der Weber Bernhard Dartmann (vormals Große Dartmann) um 1850 gemietet und bewohnte das Anwesen mit seiner Frau und sechs Kindern; drei Kinder verblieben später in Warendorf (Anna Angela Maria Dartmann heiratete den letzten Warendorfer Zigarrenmacher Johann Christof Uchtmann) oder zogen nach Münster bzw. Salzbergen, ein um 1900 durch Raffinerie und Eisenbahn aufstrebender Ort im südlichen Emsland.

In Milte besucht man das Sandsteinkruzifix nach romanischem Vorbild auf dem Milter Kirchplatz an der Nordseite der Kirche. Es ist um 1850 errichtet worden, nachdem der verstorbene Pfarrer Eickholt dem Heuerling Bernhard Dartmann aus Schulze Heuerlings Kotten erschienen sein soll. Auf die Frage des Kötters, was sein Begehr sei, antwortete der Pfarrer, dass er zu Lebzeiten einen Geldbetrag für die Errichtung eines Steinkreuzes auf dem Kirchhof in Milte bekommen habe, aber nicht mehr dazu gekommen sei, dasselbe aufstellen zu lassen. Der Kötter möge das dem Füchtorfer Pastor berichten und ihn bitten, das Weitere zu veranlassen. Das geschah, und das Kreuz wurde dann bald in dem Pfad vom Nordausgang der Kirche zur Schule aufgestellt.

Anschließend besucht man den Hof Alfers, vormals Große Dartmann in Telgte, Wiewelhook. Frau Alfers freut sich über das rege Interesse und veranstaltet spontan eine Hofführung, die, typisch westfälisch, mit einer Runde Korn abschließt.

Die Busfahrt „Auf den Spuren der Dartmänner“ endet mit einem Kaffee- und Kuchengedeck im Café des Alexianer Hotel am Wasserturm.

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